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Ausgewählte Gedichte und Zitate
Anaïs Nin
Und es kam der Tag,
da das Risiko,
in der Knospe zu verharren,
schmerzlicher wurde
als das Risiko zu blühen.
Rainer Maria Rilke | Über die Geduld
Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und
dann gebären…
Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit
vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…
Man muss Geduld haben
Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.
Martin Buber
Mit jedem Menschen ist etwas Neues in die Welt gesetzt, was es noch nicht gegeben hat, etwas Erstes und Einziges.
Mary Oliver
… Es gab eine neue Stimme, die du langsam als deine eigene erkanntest, die dir Gesellschaft leistete, als du tiefer und tiefer in die Welt eindrangst, entschlossen, das Einzige zu tun, was du tun konnten - entschlossen, das einzige Leben zu retten, das du retten konnten.
Rainer Maria Rilke
Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
Carl Rogers
Ich bin fähig gewesen, mich für neue Ideen, neue Gefühle, neue Erfahrungen und neue Risiken zu öffnen. Ich entdeckte immer mehr, dass lebendig sein bedeutet, Wagnisse einzugehen, trotz fehlender Gewissheit zu handeln und sich auf das Leben einzulassen. All dies bringt Veränderungen mit sich, und für mich ist der Prozess der Veränderung mit dem Leben identisch. Mir ist klar, dass ich, wenn ich stabil und starr und statisch wäre, eine lebende Leiche wäre. Deshalb akzeptiere ich Verwirrung und Ungewissheit und Furcht und emotionale Höhen und Tiefen, weil sie der Preis sind, den ich für ein strömendes, rätselhaftes, erregendes Leben gern bezahle.
Sylvia Plath
Wenn es neurotisch ist, daß man zwei Dinge,
die sich gegenseitig ausschließen, gleichzeitig will,
dann bin ich allerdings verdammt neurotisch.
Für den Rest meiner Tage werde ich zwischen Dingen,
die sich gegenseitig ausschließen, hin- und herfliegen.“
- Die Glasglocke
Hermann Hesse
Kennst du das auch, daß manchesmal Inmitten einer lauten Lust,
Bei einem Fest, in einem frohen Saal,
Du plötzlich schweigen und hinweggehn mußt?
Dann legst du dich aufs Lager ohne Schlaf Wie Einer,
den ein plötzlich Herzweh traf; Lust und Gelächter ist verstiebt wie Rauch,
Du weinst, weinst ohne Halt -
Kennst du das auch?
Virginia Satir
Das Leben ist nicht das, was es sein sollte.
Es ist, was es ist.
Die Art und Weise, damit umzugehen,
macht den Unterschied.
Joseph von Eichendorff
Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Virginia Satir
Niemand kann einen anderen davon überzeugen,
sich zu ändern.
Jeder von uns hat eine Tür zur Veränderung,
die nur von innen geöffnet werden kann.
Virginia Satir
Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen
zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren.
Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt.
Mary Oliver
Du musst nicht brav sein.
Du musst nicht auf deinen Knien
Hundert Meilen durch die Wüste rutschen und bereuen.
Du musst nur das sanfte Tier deines Körpers,
Lieben lassen, was es liebt.
Erzähl mir von Verzweiflung, von deiner,
Und ich erzähl dir von meiner.
Gleichzeitig dreht sich die Erde weiter.
Gleichzeitig ziehen die Sonne und die klaren Kiesel
des Regens über die Landschaften,
Über die Steppen und die tiefen Wälder,
Die Berge und die Flüsse.
Gleichzeitig ziehen die Wildgänse,
Hoch in der klaren blauen Luft, Wieder Richtung Heimat.
Wer du auch bist, ganz gleich wie einsam:
Die Welt bietet sich deinem Inneren an,
Ruft dich, wie die Wildgänse, rau und erregend –
Verkündet wieder und wieder deinen Platz
In der Familie des Lebens.
Mary Oliver
Sag mir, was hast du vor, mit deinem wilden, kostbaren Leben.
The peace of wild things - Wendell Berry
Der Frieden der wilden Dinge
Wenn die Verzweiflung für die Welt in mir wächst
und ich in der Nacht beim geringsten Geräusch erwache,
in Angst vor dem, was aus meinem Leben und das meiner Kinder werden könnte,
gehe ich und lege mich hin, wo der Walderpel
in seiner Schönheit auf dem Wasser ruht und der Silberreiher frisst.
Ich komme in den Frieden der wilden Dinge,
die ihr Leben nicht in Voraussicht mit Kummer belasten.
Ich komme in die Gegenwart von stillem Wasser.
Und ich fühle über mir die tagblinden Sterne,
die mit ihrem Licht warten.
Eine Zeit lang ruhe ich in der Gnade der Welt, und bin frei.
Mary Oliver
Es gab eine neue Stimme, die du langsam als deine eigene erkanntest,
die dir Gesellschaft leistete, als du tiefer und tiefer in die Welt eindrangst,
entschlossen, das Einzige zu tun, was du tun konnten - entschlossen,
das einzige Leben zu retten, das du retten konnten.
Anaïs Nin
Wir sehen die Dinge nicht so wie sie sind.
Wir sehen die Dinge so wie wir sind.
Anaïs Nin
Wenn wir unsere Fähigkeit verfeinerten,
echte Beziehungen zu unseren Nächsten herzustellen,
wenn wir die Leute in unserer unmittelbaren Umgebung
wirklich wahrnähmen und verstünden,
könnten wir auch die Menschen in weiter Ferne verstehen,
anstatt mit ihnen Krieg zu führen.
Sylvia Plath
Ich holte tief Luft und hörte dem alten Herzen
meines Herzens zu:
Ich bin. Ich bin. Ich bin
Anaïs Nin
Wir flüchten uns nicht in die Philosophie, Psychologie und Kunst –
wir gehen dorthin, um unser zerbrochenes Selbst wieder zu einem ganzen zu machen.
Rose Ausländer
Versöhnung
Wieder ein Morgen
ohne Gespenster
Im Tau funkelt der Regenbogen
als Zeichen der Versöhnung
Du darfst dich freuen
über den vollkommenen Bau der Rose
darfst dich im grünen Labyrinth verlieren
und wieder finden
in klarerer Gestalt
Du darfst ein Mensch sein
arglos
Der Morgentraum erzählt dir Märchen
du darfst
die Dinge neu ordnen
Farben verteilen
und wieder
schön sagen
an diesem Morgen
du Schöpfer und Geschöpf
Rainer Maria Rilke
Da dürfen Sie (...) nicht erschrecken, wenn eine Traurigkeit vor Ihnen sich aufhebt, so groß, wie Sie noch keine gesehen haben; wenn eine Unruhe, wie Licht und Wolkenschatten, über Ihre Hände geht und über all Ihr Tun. Sie müssen denken, daß etwas an Ihnen geschieht, daß das Leben Sie nicht vergessen hat, daß es Sie in der Hand hält; es wird Sie nicht fallen lassen. Warum wollen Sie irgendeine Schwermut von Ihrem Leben ausschließen, da Sie doch nicht wissen, was diese Zustände an Ihnen arbeiten? Warum wollen Sie sich mit der Frage verfolgen, woher das alles kommen mag und wohin es will? Da Sie doch wissen daß sie in den Übergängen sind, und nichts so sehr wünschten, als sich zu verwandeln.
Beobachten Sie sich nicht zu sehr. Ziehen Sie nicht zu schnelle Schlüsse aus dem, was Ihnen geschieht; lassen Sie es sich einfach geschehen.
Anaïs Nin
Und es kam der Tag,
da das Risiko,
in der Knospe zu verharren,
schmerzlicher wurde
als das Risiko zu blühen.